Studie zu genderstereotypischen Interessen – bereits 6-Jährige haben Vorurteile, wer für MINT-Berufe geeignet ist

18.07.2022

Wie bereits sehr viele FEMtech-Expertinnen des Monats in ihren Interviews betont haben – um den Frauenanteil in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen zu erhöhen, muss sehr früh angesetzt werden, nämlich bei den Kindern. Diese Erkenntnis bestätigt eine Studie der Universitäten Washington und Houston. Insgesamt wurden vier verschiedene Untersuchungen durchgeführt, eine Kombination aus Befragungen und Versuchen.

Bereits bei 6-jährigen Kindern wurden stereotypische Genderzuschreibungen in Bezug auf die Interessen von Buben und Mädchen festgestellt. Die Studie untersuchte die Meinungen von Kindern von der ersten bis zur letzten Schulstufe und umfasste insgesamt mehr als 2.000 Schüler:innen. Über alle Altersstufen hinweg zeigt sich, dass Kinder der Meinung sind, dass Mädchen weniger interessiert sind an zum Beispiel Computer Science und Engineering als Buben. Zusätzlich wurde beobachtet, je mehr Mädchen genderstereotypischen Zuschreibungen zustimmen, desto weniger interessiert sind sie selbst an den genannten Themen und desto niedriger ist ihr Zugehörigkeitsgefühl zu den jeweiligen Disziplinen.

Die Studie kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass diese Vorurteile Auswirkungen auf die konkreten Entscheidungen der Kinder haben. Die Hauptautorin der Studie, Allison Master, Dozentin für Psychologie, Gesundheitswissenschaften und Didaktik an der Universität Houston, erklärt, dass wenn es an der Zeit ist für junge Menschen einen Beruf zu wählen, haben viele Frauen bereits das Gefühl, keinen Platz in den MINT-Fächern zu haben.