GenderFit

Ziel von GenderFIT ist die Entwicklung und Implementierung eines gendergerechten Trainingsprogramms für dialysepflichtige PatientInnen, von dem Frauen und Männer gleichermaßen profitieren. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen das bestehende Therapieangebot für dialysepflichtige Frauen und Männer durch die Integration eines progressiven kombinierten Kraft- und Ausdauertrainings verbessern. Dafür sollen zunächst die genderrelevanten Präferenzen, Motivationen und Hindernisse erfasst und bereits in der Konzeptionsphase berücksichtigt werden. Das Projekt soll auch zu einer Sensibilisierung für die Bedeutung von Gender im Fachgebiet der Nephrologie beitragen.

GenderFit

Neue, gendergerechte Therapieansätze für dialysepflichtige PatientInnen durch progressives kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining

Beteiligte Organisationen

Medizinische Universität Wien – Universitätsklinik für Innere Medizin III – Klinische Abteilung für Nephrologie und Dialyse (Projektkoordination), JOANNEUM RESEARCH – Zentrum für Wirtschafts- und Innovationsforschung, Safedeck GmbH, SPORTUNION Österreich

Laufzeit

März 2014 - Februar 2016

Projektleiterin

Dr.in Neda Khalifeh
neda.khalifeh@meduniwien.ac.at

Ziel des Projekts

Ziel von GenderFIT ist die Entwicklung und Implementierung eines gendergerechten Trainingsprogramms für dialysepflichtige PatientInnen, von dem Frauen und Männer gleichermaßen profitieren. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen das bestehende Therapieangebot für dialysepflichtige Frauen und Männer durch die Integration eines progressiven kombinierten Kraft- und Ausdauertrainings verbessern. Dafür sollen zunächst die genderrelevanten Präferenzen, Motivationen und Hindernisse erfasst und bereits in der Konzeptionsphase berücksichtigt werden. Das Projekt soll auch zu einer Sensibilisierung für die Bedeutung von Gender im Fachgebiet der Nephrologie beitragen.

Fragestellung

Welche Bedeutung haben Sex und Gender für die Durchführbarkeit und für die Effekte eines progressiven kombinierten Kraft- und Ausdauertrainings bei dialysepflichtigen Patientinnen und Patienten?

Hintergrund des Projekts

Genderaspekte wurden in der Nephrologie bisher stark vernachlässigt und es liegen daher kaum gendersensible Untersuchungen zu klinischen und therapeutischen Fragestellungen zum gegenständlichen Thema vor. Da es allerdings bisher kein systematisches Wissen über die medizinischen, physischen, psychischen und sozialen Auswirkungen von körperlichem Training auf dialysepflichtige Patientinnen und Patienten gibt und ob die angewendeten Trainingsmethoden für Frauen und Männer gleichermaßen geeignet sind, ist es notwendig diese Fragen vor der Implementierung einer bewegungsunterstützten Nierenersatztherapie abzuklären.

Geschlechter-/Gender-Konzeption

Das gegenständliche Projekt geht von einem theoretisch fundierten Verständnis von Sex und Gender aus, welches das biologische wie sozial bedingte Geschlecht als gesellschaftliche Strukturkategorie begreift.

Ergebnisse

Das entwickelte Trainingsprogramm sieht Ausdauertraining 3-mal pro Woche während der Hämodialyse (intradialytic aerobic exercise) und Krafttraining 2-mal pro Woche vor der Dialyse-Sitzung mit geeigneten Krafttrainingsgeräten vor. Das Trainingsprotokoll berücksichtigt die Gender-Dimension insofern, da es anhand der individuellen persönlichen Leistungsfähigkeit gesteuert wird. Im Krafttraining werden unterschiedliche Typen von Geräten eingesetzt (Gewichtsplatten, hydraulische Geräte), um auch hier mehr über die Akzeptanz von Trainingsformen heraus zu finden. Um die gesamte körperliche Aktivität eines Individuums zu messen, werden Accelerometer (GeneActive) eingesetzt. Somit können sowohl Alltagsaktivitäten, wie auch gesundheitsfördernde körperliche Aktivitäten mit mittlerer und hoher Intensität objektiv gemessen werden. Die Accelerometer werden von den PatientInnen zu den Messzeitpunkten jeweils über sieben volle Tage getragen.

Um die Lebensqualität der PatientInnen zu erfragen, werden sowohl quantitativ orientierte als auch qualitative Instrumente eingesetzt. Beim quantitativen Instrument handelt es sich um einen standardisierten Fragebogen: den KDQOL-SFTM. Dieser umfasst einerseits die Fragebogen-Items des SF-36 sowie zusätzliche Fragen zur Nierenkrankheit. Zudem wurde der Fragebogen noch durch Fragen zu Erfahrungen mit Sport, Bewegung und körperlichem Training sowie einigen soziodemographischen Fragen erweitert. Für die qualitative Erhebung von Lebensqualität wurden gemeinsam mit einer klinischen Psychologin zwei Gesprächsleitfäden, einer für das Interview vor Trainingsbeginn und einer für das Interview nach Beendigung des Trainings, entwickelt. Zusätzlich wurden spezifische Fragen für die Trainings- bzw. für die Kontrollgruppe entwickelt.

Dissemination der Ergebnisse

Die Studie wurde am 26.06.2014 dem Pflegepersonal der Chronischen Dialyse 1 und 2 vorgestellt, um diese einerseits für das Thema gendergerechte Therapieansätze für dialysepflichtige PatientInnen zu sensibilisieren und andererseits zur Unterstützung der Studie und ihrer Ziele zu mobilisieren. Zudem wurde das Projekt auch bei einem Treffen der Selbsthilfegruppe dialysepflichtiger PatientInnen, geleitet von Elisabeth Kahnert, Geschäftsführerin der Gesellschaft Nierentransplantierter und Dialysepatienten Wien, Nö. und Burgenland, am August 2014 vorgestellt.

Joanneum Research hat für die Alpbacher Technologiegespräche 2014 einen Folder „Technologieentwicklung mit dem Augenmerk auf den Menschen“ produziert und vor Ort verteilt. In dem Folder ist auch das Projekt „GenderFIT“ kurz beschrieben.

Am 10.03.2015 stellte Dr.in Neda Khalifeh das Projekt GenderFIT im Rahmen der Veranstaltung „Geschlechtsspezifische Unterschiede bei chronischer Niereninsuffizienz, Hämodialyse und Nierentransplantation“ im Billrothhaus in Wien vor.

Das Projekt wurde bei der 18. wissenschaftlichen Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Public Health am 28. und 29. Mai 2015 vorgestellt und mit einem interessierten Fachpublikum diskutiert.

Ein Vortrag fand im Nephroforum (interne Fortbildung) der klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse am 27.05.2015 statt.

Vortrag beim Dreiländer Kongress Pflege 2016.