23. FEMtech Netzwerktreffen vom 28.09.2009

28.09.2009 Tech Gate Vienna

Beim 23. FEMtech Netzwerktreffen, das am 28.09.2009 im Tech Gate Vienna stattfand, wurden drei der derzeit sechs geförderten FEMtech FTI-Projekte zur zweiten Ausschreibung vorgestellt. Gleichzeitig fungierte das Treffen als Kick-off dieser FEMtech Förderlinie.

FEMtech FTI-Projekte zielen darauf ab, Forschungsinhalte um die Gender-Dimension zu erweitern, so Inge Schrattenecker vom FEMtech Kompetenzzentrum. ,,Die Gender-Dimension erhöht die Qualität und die Bedarfsgerechtigkeit von Lösungen, diversifiziert das Angebot und bringt neue Marktpotenziale." Die Gender-Dimension und -bezüge eines Forschungsthemas zu erkennen sei als Herausforderung zu betrachten, Erfolgsfaktoren seien bereits vorhandene Gender-Kompetenz und das Nutzen von einschlägigem Grundlagenwissen sowie Achtsamkeit, bestehende Rollenbilder nicht zu reproduzieren. Die aktuelle, zweite Ausschreibung ist noch bis 23. November 2009 für Einreichungen geöffnet.

,,Companions für Userinnen (C4U)" heißt eines der von FEMtech geförderten FTI-Projekte, das von Brigitte Krenn, Österreichische Studiengesellschaft für Kybernetik, vorstellt wurde. Companions, virtuelle oder gegenständliche in Form von Robotern, sind sprachbasierte Helfer im Alltag, die als sprechende Kunstfigur am PC-Monitor oder als Serviceroboter zwischen der digitalen und der realen Welt vermitteln. Da wir in einer Welt der fortschreitenden Digitalisierung verschiedenster Lebensbereiche leben, brauchen wir ein besseres Verständnis davon, wie Frauen und Männer mit diesen virtuellen Begleitern umgehen, was sie von diesen Helferleins erwarten und wie sie diese wahrnehmen.

C4U möchte dazu beitragen, dass Genderaspekte bei der sozialen Akzeptanz kommunikativ agierender Companions berücksichtigt werden. Die Einbeziehung der Genderperspektive in die Technologieentwicklung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt unter Berücksichtigung technologiebedingter Effekte betrachtet Projektleiterin Brigitte Krenn als Herausforderung.

Beim zweiten geförderten Projekt, das vorgestellt wurde, geht es um die Modellierung geschlechterspezifischer Unterschiede bei der Entscheidungsfindung in der Qualitätssicherung. ,,Stimmt es mathematisch, dass bei der Qualitätssicherung in der Produktion Frauen besser sind?", so Christian Eitzinger, Profaktor GmbH, zur Leitfrage für das Projekt GenClass.

Die Endprüfung von Produktionsanlagen wird überwiegend von Frauen durchgeführt, da Frauen reproduzierbarer entscheiden. Die Überprüfung, ob diese Beobachtung mathematisch nachweisbar ist, neue Lernverfahren für automatische Prüfsysteme zu erbringen und die Untersuchung soziologischer Einflussfaktoren sind die Kernthemen von GenClass.

Das Projekt FEMroute wurde von Elisabeth Häusler, Salzburg Research ForschungsgesmbH, vorgestellt. Bei FEMroute geht es um die Berücksichtigung gender-spezifischer Bedürfnisse in mobilitätsunterstützenden Diensten mit den Zielen die Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Bereich der Routenplanung zu analysieren sowie ein BenutzerInnenmodell zur Erstellung gender-spezifischer Routenbeschreibungen zu entwickeln. Weiters sollen Geodaten mit gender-spezifischen Informationen angereichert und für entsprechende Aspekte in der Routenplanung sensibilisiert werden.

Projektleiterin Elisabeth Häusler: ,,Elektronische Routenplaner und Navigationssysteme, die für Frauen hergestellt werden, unterscheiden sich bisher lediglich in ihrem Design. Wissenschaftliche Studien bestätigen jedoch geschlechtsspezifische Unterschiede bei Orientierung und Wegfindungsstrategien, was sich auch in den Softwarelösungen widerspiegeln sollte." FEMroute will dazu die entsprechenden Grundlagen schaffen.

Beim anschließenden Networking am Buffet wurde angeregt über die vorgestellten Projekte und neue Projektideen mit Genderbezug weiterdiskutiert.

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