Gender in Forschungsinhalten - Review der FEMtech Forschungsprojekte 2008 bis 2014

28.09.2016

Die Integration von Gender in die Inhalte von Forschung und Lehre wird in der internationalen Diskussion aktuell als eine der zentralen Herausforderungen bezeichnet. Dies auch deshalb, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass eine Erhöhung des Frauenanteils in Wissenschaft und Forschung alleine eine entsprechende Veränderung auslösen wird. In vielen Ländern werden im Kontext der Forschungsförderung Genderkriterien verwendet, die sich häufig nur auf die Beteiligung von Frauen beziehen und nicht immer verpflichtend sind (Hofbauer, Wroblewski 2015).

Elizabeth Pollitzer (siehe dazu Hofbauer, Wroblewski 2015: 12) sieht die Berücksichtigung der Gender-Dimension in derForschung als ein zentrales Qualitätsmerkmal von „guter Forschung“ an. Sie illustriert dies anhand eines anschaulichen Beispielsund verweist darauf, dass in der Sicherheitsforschung im Automobilbereich überwiegend männliche Crash-Test-Dummies verwendet werden. In der Folge werden die auf Basis männlicher Körper entwickelten Standards als geschlechterindifferente Kategorien herangezogen, die Spezifika weiblicher Körper bleiben unberücksichtigt. In der Pharmazie ist es nach wie vor nicht Standard, dass Medikamente sowohl an Frauen wie auch an Männern getestet werden und in der Biologie bleibt das Geschlecht von Zellen häufig unberücksichtigt.

Die FEMtech Initiative insgesamt wie auch die FEMtech FTI-Projekte bzw. FEMtech Forschungsprojekte adressieren explizit diese Herausforderung und gelten daher als internationale Vorzeigeprogramme. Bislang liegen auch keine dem vorliegenden Review vergleichbaren Analysen aus anderen Ländern vor. Der Fokus des vorliegenden Reviews liegt auf der Frage, wie Gender in Forschungsprojekten operationalisiert wird und wie die Genderexpertise in Projekten verankert ist. Der Review umfasst zwei Teile. Ziel des Reviews ist es einerseits die bislang gemachten Erfahrungen mit den FEMtech FTI-Projekten bzw. FEMtech Forschungsprojekten zu dokumentieren und andererseits auf dieser Basis Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des Programms zu formulieren.

Angela Wroblewski, Gender in Forschungsinhalten - Review der FEMtech Forschungsprojekte 2008 bis 2014; Institut für Höhere Studien (IHS), Wien, 2016