Ge:Engineering

Ziel des Projekts ist es, die unterschiedlichen Wahrnehmungen, Zielsetzungen und Anforderungen von Frauen und Männern hinsichtlich der Gestaltung des Engineering Arbeitsplatzes der Zukunft zu erforschen.

Ge:Engineering

Genderspezifische Anforderungen an den IngenieurInnenarbeitsplatz der Zukunft

Beteiligte Organisationen

Kompetenzzentrum – Das Virtuelle Fahrzeug, Forschungsgesellschaft mbH (Projektkoordination), Siemens AG Österreich – Sektor Infrastructure & Cities - Division Rail Systems, Simplease OG

Laufzeit

Juni 2014 - Mai 2016

Projektleiterin

DIin (FH) Andrea Denger
andrea.denger@v2c2.at

Ziel des Projekts

Ziel des Projekts ist es, die unterschiedlichen Wahrnehmungen, Zielsetzungen und Anforderungen von Frauen und Männern hinsichtlich der Gestaltung des Engineering Arbeitsplatzes der Zukunft zu erforschen.

Fragestellungen

  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich zwischen Frauen und Männern bei der Gestaltung, Nutzung und Mehrwert von Engineering-Anwendungen im Hinblick auf das optimale Zusammenspiel zwischen Mensch, Organisation und Informationstechnologie identifizieren?
  • Wie können im Design des Engineering-Arbeitsplatzes der Zukunft letztendlich unterschiedliche Zugänge, Bedürfnisse, Ziele und Anforderungen von Frauen und Männern bestmöglich berücksichtigt werden?

Hintergrund des Projekts

Die Arbeitswelt von heute ist in technischen Unternehmen männlich dominiert, was insbesondere für die Entwicklung komplexer Fahrzeuge zutrifft. Beispielsweise hat sich Daimler eine Frauenquote in der technischen Entwicklung von 20% bis 2020 zum Ziel gesetzt. In der Vergangenheit wurden Anforderungen an den computergestützten Engineering-Arbeitsplatz, der ein Zusammenspiel aus Mensch, Organisation und Informationstechnologie darstellt, nur mit männlichen Wissensarbeitern erhoben. Die männliche Dominanz in der technischen Arbeitswelt bestimmte nachhaltig die Gestaltung der Engineering-Werkzeuge als Informationssysteme sowie deren Schnittstellen, was sich negativ auf die Attraktivität für Ingenieurinnen auswirkt. Entwickelte Produkte werden heute zu gleichen Teilen von Frauen und Männern genutzt, weshalb die verstärkte Beschäftigung weiblicher Fachkräfte in der Produktentwicklung (beispielweise in der Fahrzeugentwicklung) mehr als obligatorisch ist.

Geschlechter-/Gender-Konzeption

Im Zentrum des Projekts stehen geschlechterspezifische Unterschiede bei der Nutzung von Engineering-Anwendungen, bei den Anforderungen an solche Engineering-Anwendungen und bei der Einbettung von Engineering-Anwendungen in das organisationale und kulturelle Gesamtsystem.

Ergebnisse

Nach einer umfangreichen State-of-the-Art Recherche zu Genderaspekten in der Anwendung und Nutzung von Informationssystemen am Engineering-Arbeitsplatz, wurden empirische Untersuchungen mit Hilfe strukturierter Fragebögen (quantitativ) und Leitfadeninterviews (qualitativ) bei Siemens und VIRTUAL VEHICLE mit jeweils zehn weiblichen Probandinnen und zehn männlichen Probanden durchgeführt. Aus den gesammelten Antworten wurden Personas als prototypische Charaktere und Kontextszenarien abgeleitet. Anhand der Personas konnten die Befragungsergebnisse systematisiert, differenziert und mit Hilfe von Kontextszenarien der erste Rahmen für den Konzeptdemonstrator festgelegt werden. Die empirischen Untersuchungen zeigen ein durchaus vielfältiges, obgleich sich in den letzten Jahren veränderndes Bild des Engineering-Arbeitsplatzes, was sich in der Tätigkeit und den Vorgehensweisen der beteiligten Personen in der Produktentwicklung widerspiegelt.

Mit Hilfe von Desktop-Research und Literaturstudium wurde der State-of-the-Art zu genderspezifischen Anforderungen an den Engineering-Arbeitsplatz der Zukunft erarbeitet. Eine Masterarbeit die sich mit „Genderaspekten in der Anwendung und Nutzung von Informationssystemen“ beschäftigt, liefert einen weiteren wesentlichen Beitrag zu diesem Ziel. Aus den Ergebnissen der empirischen Untersuchungen lassen sich bereits viele Anforderungen ableiten. Die Ergebnisse aus den durchgeführten Interviews und der Befragung wurden mit Hilfe qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Sichten der ProbandInnen bereits interessante Einsichten versprechen.

Im Zuge der Projektmeetings, Interviews und Beobachtungen am VIRTUAL VEHICLE und bei Siemens konnte den Projektbeteiligten, sowie den zahlreichen Probanden und Probandinnen im Rahmen von Interviews und Workshops, die Relevanz von Gender am Engineering Arbeitsplatz bereits näher gebracht werden. Die stets involvierte Genderexpertin war beim Aufbau der Interviews und des Workshops vertieft beteiligt und hat auch an ausgesuchten Interviews und Workshops teilgenommen. Die Genderexpertin hat in den bisherigen Projektstatusmeetings stets das Thema Gender und dessen Wichtigkeit für Unternehmen dargestellt und stand für weiterführende Fragen immer zur Verfügung. Genderspezifische Inhalte wurden allen Projektbeteiligten über ein gemeinsames Extranet zur Verfügung gestellt.

Dissemination der Ergebnisse

Denger, Andrea (2014). Der Engineering-Arbeitsplatz als sozio-technisches Gestaltungsfeld. In: virtual vehicle magazine Nr. 20 I 2014, S. 48.

Denger, Andrea; Stocker, Alexander; Rosenberger, Manfred; Alb, Michael; Schretter, Vera; Pirker, Markus (2014). Der EngineeringArbeitsplatz: Ein genderrelevanter Disziplinenmix? In: Butz, Andreas; Koch, Michael; Schlichter, Johann (Hrsg.), Mensch & Computer 2014 - Workshopband. Berlin: De Gruyter Oldenbourg. (S. 305-311).

Rössler, Stefan; Rosenberger, Manfred; Pirker, Markus; Gadanji, Daniela; Denger, Andreas; Stocker, Alexander (2015). Job-Based Usability Testing to Enhance Tool-Prototyping. Mensch und Computer 2015–Workshopband. De Gruyter Oldenbourg.

Andrea Dengler hielt einen Vortrag beim World Usability Congress 2015 am 7. Oktober 2015 in Graz zum Thema des Projekts und präsentierte das Projekt beim Workshop „Smart Factories – Mitarbeiterzentrierte Informationssysteme für die Zusammenarbiet der Zukunft“.