Gender und Diabetes

Ziel der Studie ist es, die geschlechtsspezifischen Effekte eines modernen blutzuckersenkenden Medikaments (Gliptin) auf eine endotheliale Dysfunktion zu untersuchen und aufzudecken, ob durch Gliptine die Entstehung Atherosklerose bei diabetischen Frauen und Männern in gleicher Weise beeinflusst wird, um in Zukunft das Risiko für die bei DiabetikerInnen häufigen kardiovaskulären Erkrankungen zu reduzieren. Die Ergebnisse sollen zu einer Verbesserung der Therapie genutzt werden und damit zur Erhöhung der Lebensqualität der PatientInnen sowie zu einer Kostensenkung im Gesundheitssystem beitragen.

Gender und Diabetes

Geschlechtsspezifische Effekte einer modernen oralen Antidiabetes Therapie auf endotheliale Dysfunktion und kardiovaskuläre Erkrankung

Beteiligte Organisationen

Medizinische Universität Wien – Klinisches Institut für Kardiologie (Projektkoordination) und Klinisches Institut für Endokrinologie und Stoffwechsel

Laufzeit

Oktober 2009 – Jänner 2012

Projektleiterin

Ao. Univ. Prof.in Dr.in Jeanette Strametz-Juranek
jeanette.strametz-juranek@meduniwien.ac.at

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Ziel des Projekts

Ziel der Studie ist es, die geschlechtsspezifischen Effekte eines modernen blutzuckersenkenden Medikaments (Gliptin) auf eine endotheliale Dysfunktion zu untersuchen und aufzudecken, ob durch Gliptine die Entstehung Atherosklerose bei diabetischen Frauen und Männern in gleicher Weise beeinflusst wird, um in Zukunft das Risiko für die bei DiabetikerInnen häufigen kardiovaskulären Erkrankungen zu reduzieren. Die Ergebnisse sollen zu einer Verbesserung der Therapie genutzt werden und damit zur Erhöhung der Lebensqualität der PatientInnen sowie zu einer Kostensenkung im Gesundheitssystem beitragen.

Fragestellung

Beeinflussen Gliptine die Entstehung von Atherosklerose und damit das kardiovaskuläre Risiko bei diabetischen Frauen und Männern in gleicher Weise?

Hintergrund des Projekts

Kardiovaskuläre Ereignisse (Herzinfarkt, Schlaganfall) sind die häufigsten Todesursachen bei PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM). Frauen haben dabei ein 3- bis 7-fach erhöhtes Risiko gegenüber Männern, ein solches Ereignis zu erleben. Kürzlich wurden zwei Hormone (Gliptine) identifiziert, die die Insulinausschüttung nach Nahrungszufuhr erhöhen und damit den Blutzucker senken. Bislang gibt es aber keine Daten zu den geschlechtsspezifischen Wirkungen von Gliptinen.

Bis Anfang der 1990er-Jahre wurden Frauen großteils aus medizinischen Studien ausgeschlossen (wegen des Hormonzyklus, potentiellen Schwangerschaften, etc.). Folglich wurden Ergebnisse aus Studien, in denen ausschließlich Männer untersucht wurden, automatisch auf Frauen überragen. Dies ist insofern bedenklich, als sich Frauen und Männer in Hinblick auf Verteilungsmuster, Halbwertszeit u.a. Faktoren eines Medikaments unterscheiden (Körperoberfläche, Hormonstatus und Fett-Wasser Verteilung). Frauen und Männer unterscheiden sich auch hinsichtlich der Risikofaktoren für verschiedene Erkrankungen und hinsichtlich klinischer Symptome bei kardiovaskulären Erkrankungen.

Geschlechter-/Gender-Konzeption

Die Studie untersucht die geschlechtsspezifischen Wirkungen einer Diabetes-Therapie.

Ergebnisse

In der monozentrischen klinischen Studie werden zwei Parallelgruppen (40 Diabetikerinnen und 40 Diabetiker), die als Zusatztherapie ein Gliptin erhalten, untersucht.

Seitens der Kardiologie konnte nachgewiesen werden, dass alle drei zu untersuchenden Faktoren, nämlich sowohl das Geschlecht, als auch physische Belastung und eine Behandlung mit Gliptinen, Einfluss auf die venös gemessene Endostatinkonzentration haben, wobei Frauen, die an T2DM leiden, höhere Spiegel aufwiesen als Männer und physische Belastung und die Behandlung mit Gliptinen die Endostatinkonzentration ansteigen lassen.

Von Seiten der Endokrinologie konnte gezeigt werden, dass Frauen und Männer unter gleicher Therapie und monatlicher Kontrolle, sehr wohl bessere Blutdruck Werte erreichen und Gewicht verlieren und sogar eine deutlichere HbA1c Senkung erreichen können—alles wichtige Faktoren zur Senkung des hohen kardiovaskulären Risikos von Frauen mit Diabetes.

Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass vor allem Frauen, die ein hohes kardiovaskuläres Risiko im Rahmen der Diabeteserkrankung aufweisen, von der Gliptintherapie im Hinblick auf eine Verbesserung des Glukose- und Lipid-Stoffwechsels, anthropometrischer Parameter sowie Marker eines erhöhten Gefäßrisikos profitieren. Ein wichtiger Schritt für die Zukunft, um Therapien nicht nur an Alter und Krankheit anzupassen, sondern auch das Geschlecht zu berücksichtigen, das eine genau so wichtige Rolle bei der Auswahl der bestgeeigneten Medikation spielt.

Dissemination der Ergebnisse

Kardiologie: Die Ergebnisse der Studie wurden seitens der Kardiologie zur Präsentation an neun nationale und internationale medizinische Gesellschaften geschickt und von acht davon akzeptiert (abgelehnt von American Heart Scientific Session 2011, Orlando). Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte bei folgenden Gelegenheiten:

- Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin (ÖGGSM) in Wien, 9. April 2010

- Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Kardiologie (ÖKG) in Salzburg, 25-28. Mai 2011

- Congress of the European Society of Cardiology (ESC) in Paris, 27-31. August 2011

- Congress of the Men’s Health Wold Organisation in Wien, 2-5. Oktober 2011

- Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin in Innsbruck, 5-8. Oktober 2011

- Symposium der Young Scientists Association in Wien, 15.-16. Juni 2011

- Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung (VFWV) in Wien, 18. Dezember 2011

- World Congress of Cardiology in Dubai, 18-22. April 2012

Folgende Abstracts, in denen die Ergebnisse der Studie verwertet wurden, wurden veröffentlicht:

M. Sponder, A. Sabri, D. Dangl, B. Stanek, L. Kosi, A. Kautzky-Willer, M. Fritzer-Szekeres, R.Marculescu, M.Priglinger, B. Pfeiffer, J.Strametz-Juranek; “Impact of diabetes mellitus and gender on exercise related antiangiogenic Endostatin/collagen XVIII release”, Wiener Medizinische Wochenschrift, 2011, 5-6, S 164-165, ISSN: 1563-258X

M. Sponder, D. Dangl, B. Stanek, A. Kautzky-Willer, R.Marculescu, S. Kampf, T. Altmann, J.Strametz-Juranek; “Influence of Age, Smoking and Diabetes on Exercise Related Antiangiogenic Endostatin/Collagen XVIII Release in Men”, Austrian Journal of Cardiology, 2011, 5-6, S 214-215, ISSN: 1024-0098

M. Sponder, D. Dangl, B. Stanek, A. Kautzky-Willer, R.Marculescu, S. Kampf, T. Altmann, J.Strametz-Juranek; “Impact of Diabetes Mellitus on Exercise Related Antiangiogenic Endostatin/collagen XVIII Release”, Austrian Journal of Cardiology, 2011, 5-6, S 214, ISSN: 1024-0098

M. Sponder, A. Sabri, D. Dangl, B. Stanek, L. Kosi, A. Kautzky-Willer, M. Fritzer-Szekeres, R.Marculescu, M.Priglinger, B. Pfeiffer, J.Strametz-Juranek; “Impact of diabetes mellitus and gender on exercise related antiangiogenic Endostatin/collagen XVIII release”, 7. PhD-Symposium of the Medical University of Vienna 2011, Abstract book, S 154

M. Sponder, D. Dangl, B. Stanek, A. Kautzky-Willer, R.Marculescu, A. Sabri, S. Kampf, J.Strametz-Juranek, L. Kosi; “Influence of Age, Smoking and Diabetes on Exercise Related Antiangiogenic Endostatin/Collagen XVIII Release in Men”; Journal of men’s health, Volume 8, Issue 3, pp.208-245, 2011

M. Sponder, B. Stanek, A. Kautzky-Willer, R.Marculescu, S. Kampf, A. Sabri, J.Strametz-Juranek, L. Kosi; “Impact of diabetes mellitus and gender on exercise related antiangiogenic Endostatin/collagen XVIII release”; Journal of men’s health, Volume 8, Issue 3, pp.208-245, 2011

Des Weiteren ist ein Abstract in der elektronischen Version des Journals „Circulation“, welches unter den kardiologischen Journals den mit Abstand höchsten Impact Factor ausweist, im April 2012 erschienen. Das Abstract „Impact of diabetes mellitus and gender on exercise related antiangiogenic Endostatin/collagen XVIII release“ gewann den 1. Platz des Abstract- und Posterpreises der Österreichischen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin.

Die Ergebnisse der Studie wurden seitens der Endokrinologie zur Präsentation an acht nationale und internationale medizinische Gesellschaften geschickt und von allen akzeptiert. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte bei folgenden Gelegenheiten:

Kosi L., Sponder M., Thomas A, Chmelik M., Luger A., Strametz-Juranek J., Kautzky-Willer A: “Impact of a DPP4 Inhibitor on metabolic parameters and cardiovascular risc in type II diabetic patients—gender aspects“, 71st Scientific Session ADA June 24th–28th, 2011, San Diego, Diabetes suppl.

Kosi L., Sponder M., Thomas A, Chmelik M., Strametz-Juranek J., Kautzky- Willer A: „Einfluss eines DPP4 Inhibitors auf das kardiovaskuläre Risiko in Typ II DiabetikerInnen“ 16. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel, 12.–13. Mai 2011, Wien

Kosi L., Sponder M., Thomas A, Chmelik M., Strametz-Juranek J., Kautzky- Willer A: “Einfluss eines DPP4 Inhibitors auf metabolische Parameter und kardiovaskuläres Risiko in Typ II DiabetikerInnen—Gender Aspekte“; 46. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, 01.–04. Juni 2011 Leipzig

Kosi L., Sponder M., Thomas A, Chmelik M., Strametz-Juranek J., Kautzky- Willer A: „Geschlechtsspezifische Unterschiede in Therapie mit Vildagliptin auf das kardiovaskuläre Risiko in Typ II Diabetikern“; 39. Jahrestagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, 16.–18. November 2011, Salzburg

Kosi L., Sponder M., Chmelik M., Strametz-Juranek J., Kautzky- Willer A: „Impact of a DPP4 inhibitor on cardiovascular risk and hepatic fat content in type II diabetic patients“, 2nd Dubrovnik cardiohighlights, an ESC update program in Cardiology, September 29th – October 02nd, 2011, Dubrovnik

Kosi L., Sponder M., Thomas A, Chmelik M., Strametz-Juranek J., Kautzky- Willer A: „Impact of Vildagliptin on hepatic fat and cardiovascular risc in type II diabetic patientsgender matters“, 47th EASD Annual Meeting, September 12th–16th, 2011, Lissabon Portugal

Kosi L., Sponder M., Thomas A, Chmelik M., Luger A., Strametz-Juranek J., Kautzky-Willer A.:“ Impact of Vildagliptin on metabolic parameters and cardiovascular risc in type II diabetics“, 13th ECE 2011, April 30th – Mai 3rd, 2011, Rotterdam

Kosi L., Sponder M., Thomas A, Chmelik M., Strametz-Juranek J., Kautzky- Willer A.: “Einfluss eines DPP4 Inhibitors auf kardiovaskuläres Risiko und Leberfett in Typ II Diabetikerinnen“, 42. ÖGIM Jahrestagung, 04.–07. Oktober 2011, Innsbruck

Das Abstract „Impact of a DPP-4 inhibitor on cardiovascular risk and hepatic fat content in Type II diabetic patients - gender aspects“ gewann den 1. Platz des Abstract und Posterpreises des kardiologischen Kongresses 2nd Dubrovnik Cardiohighlights, September 2011.