living_gender

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist die Förderung des nachhaltigen Wohnbaus. Im Rahmen von living_gender sollen detaillierte Planungsinstrumente entwickelt werden, die eine leichte Umsetzung von gender- und diversitätsgerechten Kriterien in hochenergieeffizienten und kostengünstigen Wohngebäuden unterstützen.

living_gender

Entwicklung von Planungsinstrumenten für den gender- und diversitätsgerechten nachhaltigen Wohnbau

Beteiligte Organisationen

Österreichisches Ökologie-Institut (Projektkoordination), ÖGUT GesmbH, Schöberl & Pöll GmbH

Laufzeit

Juni 2012 – September 2014

Projektleiterin

Beate Lubitz-Prohaska
lubitz-prohaska@ecology.at

Homepage

http://www.livinggender.at/

Ziel des Projekts

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist die Förderung des nachhaltigen Wohnbaus. Im Rahmen von living_gender sollen detaillierte Planungsinstrumente entwickelt werden, die eine leichte Umsetzung von gender- und diversitätsgerechten Kriterien in hochenergieeffizienten und kostengünstigen Wohngebäuden unterstützen.

Dafür sollen zunächst gender- und diversitätsrelevantes Wissen und ökologische Standards im Wohnbau zusammengeführt werden (detaillierter Kriterienkatalog). Darauf aufbauend sollen die Grundlagen für die technische Umsetzbarkeit des detaillierten Kriterienkatalogs geschaffen werden (Planungsinstrumente für verschiedene Anwendungsbereiche). Durch eine zielgruppengerechte Dissemination der Projektergebnisse soll eine Umsetzung in der Breite iniitiert werden. 

Fragestellungen

  • Welche Anforderungen stellen Menschen in verschiedenen Lebenslagen vor dem Hintergrund vielfältig werdender Lebensstile an die Wohnung?
  • Welche Kriterien müssen Wohngebäude erfüllen, um auf diese verschiedenen Bedürfnisse eingehen zu können?
  • Wie können dafür die technischen Details z.B. hinsichtlich kontrollierter Wohnraumlüftung einfach und benutzerInnenfreundlich gelöst werden?
  • Wie kann eine Umsetzung in der Breite unterstützt werden?

Hintergrund des Projekts

Gebäude, die möglichst viele Bedürfnisse befriedigen und unterschiedliche Lebensstile ermöglichen, sind besser nutzbar, langlebiger und im Lebenszyklus nachhaltiger. Die Planung und Umsetzung frauengerechter Wohnungen wird bereits seit Jahren von ArchitektInnen und PlanerInnen beforscht. Ausständig ist jedoch eine umfassendere gender- und diversitätsgerechte Überarbeitung der Kriterien vor dem Hintergrund der derzeitigen Pluralisierung der Lebensstile, der finanziellen Ressourcen der BewohnerInnen, aber auch ihre Kopplung an Anforderungen des nachhaltigen Wohnbaus.

Geschlechter-/Gender-Konzeption

Dem Projekt liegt ein sozialkonstruktivistisches Verständnis von Gender zugrunde. Geschlecht/Gender wird im intersektionellen Zusammenhang mit anderen Diversitätsdimensionen wie Alter, Behinderung, sexuelle Orientierung, Migrationshintergrund, soziale Schicht etc. gesehen. 

Ergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurde ein Planungshandbuch entwickelt, welches auf der Projekthomepage verfügbar ist. Das Planungshandbuch living_gender fasst die Empfehlungen für die verschiedensten NutzerInnengruppen zusammen, wobei neben Geschlecht auch weitere Diversitätsdimensionen wie Alter, Migration, sexuelle Orientierungen, Behinderungen, religiös-kulturelle Zugehörigkeiten und sozioökonomische Faktoren mit einbezogen wurden. Alltags-Bedürfnisse der BewohnerInnen und deren Ressourcen stehen dabei besonders im Fokus.

Für die Umsetzung wird ein breites Lösungsspektrum angeboten, das mittels Good Practice Objekten anschaulich beschrieben wird. Zudem können die Empfehlungen als Checkliste in der Planung und Umsetzung verwendet werden, um sicherzustellen, dass alle Themenfelder umfassend behandelt werden.

Im Rahmen des Projektes wurden schematische Grundrisse entwickelt, die additiv zusammengeschlossen werden können. Es wurden insbesondere kritische Themenfelder – wie Barrierefreiheit, Beleuchtung, Lüftungsanlagen, Schallschutz und Akustik – untersucht, die sich durch erhöhte Dämmstärken und technische Gebäudeausrüstung in hochenergieeffizienten Gebäuden auswirken. Zu all diesen Themenfeldern werden umfassende Planungshilfen und Empfehlungen bereitgestellt. Wenn diese Aspekte von Anfang an in der Planung berücksichtigt werden, ist eine wirtschaftliche Umsetzung möglich.

Dissemination der Ergebnisse

Im Wintersemester 2014/15 wurden im Rahmen der Lehrveranstaltung „social living“ der TU Wien (Abteilung Wohnbau und Entwerfen) von Studierenden verschiedene Entwurfsprojekte erarbeitet, welche auf dem Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit in der Wohnbauplanung fokussieren. living-social TU Wien

Am 14. Oktober 2014 fand an der TU Wien ein Symposium mit dem Titel „social living – Nachhaltig Wohnen“ statt. Beate Lubitz-Prohaska hielt einen der Impulsvorträge über das Projekt living_gender und das daraus entstandene Planungshandbuch. Symposium Social living TU Wien

Rund 50 TeilnehmerInnen kamen am 15. September 2014 zu der Veranstaltung „Nachhaltig Planen - nutzerInnengerecht Wohnen und Arbeiten“ ins Wohnprojekt Wien im 2. Wiener Bezirk. Im Mittelpunkt standen die Fragen „Was sind die wesentlichen sozialen Qualitäten im nachhaltigen Gebäudebereich?“ und „Welche Rolle spielen dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse der NutzerInnen in der Planung und Nutzung von Gebäuden?“. Den inhaltlichen Input lieferten die Ergebnisse der beiden Forschungsprojekte living_gender und GINGER (siehe Projekt 2.4). Die Veranstaltung wurde von der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) und dem Österreichischen Ökologie Institut im Rahmen des Projekts living_gender organisiert und durchgeführt. living_gender Abschlussverantstaltung

Auf folgenden Fachkonferenzen bzw. in Fachpublikationen wurde das Projekt zusätzlich vorgestellt: International Conference Engendering Cities in Rom (25.-26.9.2014), Publikation im Bauforum (Ausgabe 11/14), e-nova (Vortrag und Publikation am 14.11.2014).