Mobility4Job

Ziel des Projektes ist es, mobilitätsbedingte Hemmnisse für den Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu identifizieren und Mobilitätsvoraussetzungen und Mobilitätsdienstleistungen für den ländlichen Raum zu definieren, die Frauen und Männern mit Versorgungs- und Betreuungspflichten eine chancengerechte Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht. Das Projekt zielt auf die Identifikation und den Abbau von Mobilitätshemmnissen und auf die partizipative Erarbeitung von Mobilitätslösungen für eine Pilotregion in Niederösterreich ab.

Mobility4Job

Gendergerechte Mobilitätslösungen für bessere Erwerbschancen im ländlichen Raum

Beteiligte Organisationen

Universität für Bodenkultur Wien – Department für Raum, Landwirtschaft und Infrastruktur – Institut für Verkehrswesen (Projektkoordination), Rosinak & Partner ZT GmbH, Knoll & Szalai OG, Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien

Projektleiter

Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Michael Meschik
michael.meschik@boku.ac.at

Laufzeit

Juli 2012 –November 2014

Homepage

http://www.regionale-mobilitaet.at

Ziel des Projekts

Ziel des Projektes ist es, mobilitätsbedingte Hemmnisse für den Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu identifizieren und Mobilitätsvoraussetzungen und Mobilitätsdienstleistungen für den ländlichen Raum zu definieren, die Frauen und Männern mit Versorgungs- und Betreuungspflichten eine chancengerechte Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht. Das Projekt zielt auf die Identifikation und den Abbau von Mobilitätshemmnissen und auf die partizipative Erarbeitung von Mobilitätslösungen für eine Pilotregion in Niederösterreich ab.

Fragestellungen

  • Wie müssen Mobilitätsvoraussetzungen und Mobilitätsdienstleistungen im ländlichen Raum beschaffen sein, damit sie Frauen und Männern eine chancengerechte Teilhabe am Erwerbsleben und in diesem Zusammenhang auch an der Familien- und Versorgungsarbeit ermöglichen?
  • Welchen Beitrag leisten Informations- und Kommunikationstechnologien in diesem Zusammenhang?

Hintergrund des Projekts

Wegen der geringen Arbeitsplatzdichte müssen beim Berufspendeln oft große Distanzen zurückgelegt werden, dafür fehlen meist geeignete Mobilitätsangebote im öffentlichen Verkehr. Insbesondere Personen mit Betreuungs- und Versorgungspflichten, de facto meist Frauen, haben häufig komplexe Wegeketten bei einem beschränkten Zeitbudget. Die Mobilitätshemmnisse tragen, in Verbindung mit der einseitigen Verteilung der Versorgungs- und Familienarbeit sowie mit unzureichenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten, dazu bei, dass für viele Frauen der (Wieder-) Einstieg erschwert ist.

Geschlechter-/Gender-Konzeption

Der Begriff Gender wird in diesem Projekt als sozial konstruiert verstanden.

Ergebnisse

Im ersten Schritt fand eine Analyse der sozialräumlichen Strukturen in der Pilotregion Triestingtal/Schneebergland in Niederösterreich statt, gefolgt von einer Recherche zu den guten Praxisbeispielen für Lösungen im Bereich der Mobilität. Daran anschließend wurde eine Analyse der aktuellen Mobilitäts-, Betreuungs- und Erwerbstätigkeitssituation von Frauen und Männern mit Betreuungs- und Versorgungspflichten, die berufstätig sind bzw. in das Erwerbsleben eintreten wollen, mit Hilfe der Ergebnisse einer quantitativen und einer qualitativen Befragung von Personen der Zielgruppe in dieser Region, durchgeführt. Darauf aufbauend wurden die Arten und Ursachen für Mobilitätsbarrieren, die die Zugangschancen zum Erwerbsleben vor dem Hintergrund der Alltagsorganisation und der Mobilitätschancen beeinträchtigen, untersucht.

Die so gewonnen Erhebungsdaten wurden mittels Synthese bzw. Ermittlung und Kategorisierung nutzerInnenbezogener Erwartungen und Anforderungen an Mobilitätsdienstleistungen zur Verbesserung der Mobilitätschancen im ländlichen Raum für Chancengerechtigkeit im Zugang zum Erwerbsleben hin kombiniert, um daraufhin Handlungsfelder zur Verbesserung der Mobilitätschancen für eine gerechte Teilhabe am Erwerbsleben sowie notwendige rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen zu identifizieren.

Anschließend wurden Strategien zur Verbesserung der Mobilitätsteilhabe und Identifikation der dazu einzubindenden Akteurinnen und Akteure sowie der notwendigen rechtlichen, strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen entwickelt. Die so erarbeiteten Strategien wurden mit den Untersuchungsergebnissen kombiniert, um einen Handlungsleitfaden für Gemeinden und AufgabenträgerInnen im Bereich der Mobilität mit grundlegenden Anforderungen und Empfehlungen zur Ausgestaltung von Mobilitätsangeboten unter besonderer Berücksichtigung der Zielgruppe der berufstätigen Personen mit Betreuungspflichten zu erstellen. (Anforderungskatalog gendergerechte Mobilität)

Zusätzlich wurde an der Erarbeitung von konkreten Mobilitätslösungen gearbeitet. Der partizipative Prozess begann im März 2014 mit den beiden Regionsworkshops im Triestingtal und im Schneebergland. Die Einladungen zu den beiden Veranstaltungen wurden (in Form von Postkarten) an alle Personen in der Pilotregion verschickt, die an den Befragungen bzw. Interviews teilgenommen hatten und mit Hilfe der beiden Kleinregionsmanagerinnen über alle Schulen der Region an die Eltern verteilt. Insgesamt waren bei beiden Veranstaltungen jeweils 21 Personen anwesend. In Kleingruppen wurden drei Themen bearbeitet: selbstständige Mobilität von Kindern, gemeinschaftliche Autonutzung und Verbesserung der Nutzbarkeit des öffentlichen Verkehrs.

Nachfolgeprojekt

Auf Basis der Projektergebnisse wurde eine Broschüre „Schulkinder unterwegs. Förderung der selbständigen Mobilität von 6- bis 14-jährigen Kindern durch Mobilitätsprojekte in Schulen. Eine Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer“ entwickelt. Diese beinhaltet Empfehlungen zur Umsetzung von Mobilitätsprojekten in Schulen sowie Projektideen, die in unterschiedlichen Modulen zusammengefasst sind („Bestand erheben und beobachten", „Information und Bewusstseinsbildung zur nachhaltigen Mobilität“, „Gehen fördern“, „Radfahren fördern“, „Bahn- und Busfahren fördern“) und zusammen mit den SchülerInnen durchgeführt werden können, um sie an das Thema heranzuführen. Dieses Dokument enthält außerdem Hinweise auf weiterführende Literatur und unterstützende Materialien, um sicher zu stellen, dass Synergien zu anderen Projekten genutzt werden können. Als ersten Anstoß zur Umsetzung dieser Schulprojekte wurden vier Info-Blätter (s.u.) für Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen erstellt, die auf das Thema „Selbstständige Mobilität von Schulkindern“ aufmerksam machen.

InfoBlatt: Warum selbständig zur Schule

InfoBlatt: Gemeinsam gehen-den Schulweg üben

InfoBlatt: In die Schule radeln

InfoBlatt: Mit Bahn und Bus zur Schule

Publikationen

Unbehaun, Wiebke; Uhlmann, Tina; Hössinger, Reinhard; Leisch, Fritz; Gerike. Regine (2014). Women and Men with Care Responsibilities in the Austrian Alps - Activity and Mobility Patterns of a Diverse Group. In: Mountain Research and Development, Vol 34, No 3 Aug 2014, 10.1659/MRD-JOURNAL-D-13-00095.1

Unbehaun, Wiebke; Uhlmann, Tina; Hader, Thomas; Aschauer, Florian; Gerike, Regine (2014). Care, mobility, employment: how do people in rural areas manage this challenge of squaring the circle?. In: IFSTTAR, TRA 2014 Proceedings,Transport Research Arena, 5th conference. Transport Solution: From Research to Development - Innovative Mobility, Mobilise Innovation!

Unbehaun, Wiebke; Favry, Eva; Gerike, Regine; Hader, Thomas; Knoll, Bente; Schwaninger, Teresa; Uhlmann, Tina (2014). Hohe Mobilität ohne Auto-Abhängigkeit. Ein Anforderungskatalog für gendergerechte und zukunftsfähige Mobilität im ländlichen Raum. (s.o.)

Unbehaun, Wibeke; Favry, Eva; Gerike, Regine; Hader, Thomas; Knoll, Bente; Schwaninger, Teresa; Uhlmann, Tina (2014). Unterwegs zwischen Erwerbs- und Familienarbeit. Eine Analyse in den niederösterreichischen Regionen Triestingtal und Schneebergland. AK Wien.

Unbehaun, Wiebke; (2014). Unterwegs zwischen Erwerbs- und Familienarbeit.. Hg. v. AK Wien.

Favry, Eva; Hader, Thomas; Knoll, Bente; Uhlmann, Tina; Unbehaun, Wiebke (2014). Gendergerechte Teilhabe am Erwerbsleben - welche Rolle spielt die Mobilität? In: Manuela Larcher, Theresia Oedl-Wieser, Mathilde Schmitt und Gertraud Seiser (Hg.): Frauen am Land. Potentiale und Perspektiven. Innsbruck, Wien, Bozen: Studien Verlag, S. 159–172.

Vorträge / Konferenzen / Öffentlichtkeitsarbeit

Der Newsletter des Projekts ist dreimal in der Projektlaufzeit erschienen.

Die Website sowie die Facebook Seite des Projekts wurden nach dem Projektende von B-NK GmbH weiterbetreut.

Vortrag bei der Tagung „Frauen am Land – Potentiale und Perspektiven“ (07. - 09.02.2013 Universität für Bodenkultur, organisiert durch das Instituts für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung BOKU Wien, Bundesanstalt für Bergbauernfragen, Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung, ÖAW, Innsbruck und Universität Wien)

Beitrag in der österreichischen Schriftenreihe für Landschaft und Freiraum Zoll+

Einreichung des Projektes beim Staatspreis Mobilität 2013 des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie

Vorstellung erster Projektergebnisse bei der Tagung „Frontiers in Transportation - Social Interactions“, 31. Juli - 4. August 2013, München

Vortrag „Mobilität im Kontext der Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ bei der „Dortmunder Konferenz 2014 Raum- und Planungsforschung“ Februar 2014 in Dortmund

Poster Präsentation “Care, mobility, employment: how do people in rural areas manage this challenge of squaring the circle?” bei der „Transport Research Arena“ April 2014 in Paris. Publikation in: IFSTTAR, TRA 2014 Proceedings, Transport Research Arena, 5th conference

Vortrag "Wohnen und Mobilität in Niederösterreich" auf der Armutskonferenz "wohn-mobil?!" im 22. Mai 2014, St. Pölten

Poster Präsentation Gender Summit 4 EU 2014 Konferenz im 1. Juli 2014, Brüssel

Journalbeitrag „Women and Men with Care Responsibilities in the Austrian Alps - Activity and Mobility Patterns of a Diverse Group.” Im Journal “Mountain Research and Development, Vol 34, No 3 Aug 2014, 10.1659/MRD-JOURNAL-D-13-00095.1”

Vortrag "Mobility Surveys – Focussing Care-Givers" auf der ENGENDERING CITIES im September 2014 in Rom

Vortrag "Alltagswege und das Zufußgehen" auf der VIII. Fachkonferenz für FußgängerInnen im Oktober 2014 in Innsbruck

Aufnahme des Projektes Mobility4Job in die Projektdatenbank des VCÖs im Oktober 2014

Vortrag des Mobility4Job Konsortiums zum Thema "Der ländliche Raum – Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familienarbeit und Beruf" auf der AK Veranstaltung "Mobilität im ländlichen Raum" im Oktober 2014 in Wiener Neustadt