Touch::tell::IT

Es sollen Methoden erarbeitet werden, die es ermöglichen, im IT-Unterricht für Mädchen und Frauen an Schulen und Hochschulen die genderspezifischen Unterschiede zu berücksichtigen und positiv auszunützen. Damit sollen Frauen Ausbildung, Beschäftigung und Forschungsmöglichkeiten in den Bereichen Programmieren, Interfacegestaltung und –forschung sowie Gamedesign ermöglicht werden. Anschließend sollen im Rahmen dieses Projekts Konzepte für die Schulung von MultiplikatorInnen in diesem Bereich entstehen und praktisch angewandt und evaluiert werden. Damit soll ein Schritt gesetzt werden, den Kreislauf zu durchbrechen, der Frauen von der Mitgestaltung von Software und Interfaces fernhält.

Touch::tell::IT

Touch::tell::IT – MulitplikatorInnenkurse für mädchengerechte IT-Einführung

Beteiligte Organisationen

FH JOANNEUM Gesellschaft mbH 

Laufzeit

Juli 2009 – Juni 2011

Projektleiter

Gerhard Sprung, MSc
gerhard.sprung@fh-joanneum.at

Homepage

http://touchit.fh-joanneum.at/index.php?id=17

Ziel des Projekts

Es sollen Methoden erarbeitet werden, die es ermöglichen, im IT-Unterricht für Mädchen und Frauen an Schulen und Hochschulen die genderspezifischen Unterschiede zu berücksichtigen und positiv auszunützen. Damit sollen Frauen Ausbildung, Beschäftigung und Forschungsmöglichkeiten in den Bereichen Programmieren, Interfacegestaltung und –forschung sowie Gamedesign ermöglicht werden. Anschließend sollen im Rahmen dieses Projekts Konzepte für die Schulung von MultiplikatorInnen in diesem Bereich entstehen und praktisch angewandt und evaluiert werden. Damit soll ein Schritt gesetzt werden, den Kreislauf zu durchbrechen, der Frauen von der Mitgestaltung von Software und Interfaces fernhält.

Das Ziel des Projekts ist die dauerhafte Installation von MultiplikatorInnenkursen und entsprechend eine möglichst flächendeckende Durchführung der Computereinstiegskurse für Mädchen durch geschulte Personen. Weiters soll durch die Informations-, Kommunikations- und Austauschplattform im WWW eine kontinuierliche Weiterentwicklung gewährleistet werden.

Fragestellungen

  • Welche Unterschiede lassen sich bei Frauen und Männern bezüglich ihrer Herangehensweise an Computer herausarbeiten?
  • Welche Motivation steckt dahinter, wenn Frauen Computerkenntnisse erlernen, bzw. welche Art von Motivation ist dafür notwendig? 

Hintergrund des Projekts

Frauen haben aus verschiedenen Gründen nicht die gleichen Startbedingungen, Chancen und Erfolge im IT-Bereich wie Männer. Programmierung, das Interface- und Interaktionsdesign aber auch der IT-Unterricht sind fest in männlicher Hand und das führt automatisch zu einer Festschreibung dieser Situation. Da noch immer die meisten Anwendungen, Spiele und Programmiersprachen von Männern entwickelt werden, nehmen diese kaum Rücksicht auf unterschiedliche Zugänge zur IT von Männern und Frauen. Diese Unterschiede sind sehr vielfältig. Bereits im Schulalter ist eine unterschiedliche Nutzungsdauer und Verwendung des Computers zwischen Mädchen und Burschen zu beobachten. Geht es bei Männern oft um das Herumprobieren, die Herausforderung oder Konkurrenz, so suchen Frauen Information, Kontakt und Kommunikation. Frauen brauchen entsprechend ein anderes Softwaredesign, neue Interfaces und neue Motivation, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Geschlechter-/Gender-Konzeption

Das Projekt fokussiert auf einem sozialkonstruktivistischen Verständnis von Gender, da geschlechtsspezifische Unterschiede in Computernutzung, Selbstvertrauen und Selbstverständnis sowie die Frauen ausschließende Gestaltung von Software und Schnittstellen als sozialisationsbedingt bzw. sozial konstruiert verstanden werden.

Ergebnisse

Mit dem Projekt konnten die Unterschiede zwischen Frauen und Männern hinsichtlich den Zugängen zur IT bzw. zum Computer herausgearbeitet und die Parameter für eine bessere Motivation von Frauen beim Einstieg in die IT und der Arbeit mit Computern bestimmt werden. Mit Hilfe von Pilotkursen wurden vorhandene und in der internationalen Forschung beschriebene Konzepte umgesetzt und dadurch die für Mädchen und junge Frauen am besten geeigneten Methoden zum Erlernen der wichtigsten Methoden und Algorithmen zum Verstehen von Programmiersprachen erarbeitet und evaluiert. Durch geeignete Inhalte, Teamwork, Interaktion und Kommunikation konnte die Motivation und das Interesse der Mädchen/Frauen verstärkt werden. Dabei wurde vorrangig in den Bereichen interactive Storytelling und Spielentwicklung geforscht, aber auch Educational Programming Languages und neue didaktische Ansätze verglichen und erprobt.

Das Ergebnis des Projekts ist eine Sammlung von didaktischen und methodischen Konzepten zum gendersensiblen IT-Unterricht für Gymnasien und Hochschulen sowie ein Konzept zur entsprechenden Schulung von Lehrenden.

Zur Sensibilisierung wurde –aufbauend auf dem Vorgängerprojekt TouchIT - ein Set von Applikationen und Präsentationen erstellt, mit dem an Schulen, in Informationsveranstaltungen u.ä. den SchülerInnen, LehrerInnen und den Verantwortlichen in Administration und Politik der Unterschied in Herangehensweise, Lernstil und –tempo von Frauen im Vergleich zu Männern anhand praktischer positiver Beispiele nahe gebracht wird. Ein Großteil der Applikationen wurde im Rahmen der Lehrveranstaltungen des Studiengangs IMA von den Studierenden als Teil des fächerübergreifenden Unterrichtsprinzips Gender Mainstreaming konzipiert und prototypisch implementiert.

Das TouchITLab ist für mehrere Schulen in Graz ein wichtiger Bestandteil der EDV-Einschulung. Besonders Mädchen werden umfassend über alternative Computereinsatzmöglichkeiten informiert und motiviert, ebenso an sinnvollen IT-Projekten mitzuarbeiten. Die Software- und Hardwaresammlung im TouchITLab wird für den mobilen Einsatz an Schulen genutzt. Besonders die Einbindung der Studierenden des Studienganges Informationsmanagement hat sich durch die Sensibilisierung der StudentInnen und die engagierte Mitarbeit an sozial relevanten Projekten als sehr großer Erfolg herausgestellt und wird weiterverfolgt werden.

Dissemination der Ergebnisse

Auf der Projekthomepage werden zielgruppenspezifisch (LehrerInnen bzw. SchülerInnen) Informationen, aber auch konkrete Materialen zur Verfügung gestellt (u.a. Folder touchtellIT, Endbericht touchtellIT)

Vorträge

  • Projektvorstellung FFG 13.9.2010 im Rahmen einer Veranstaltung der FFG in Wien
  • Präsentation der Ergebnisse der Workshops am 1.7.2010 am BRG Kirchengasse in Graz
  • EDULearn2010 (International Conference on Education and New Learning Technologies), Barcelona, 5.-7.7.2010 (virtuelle Teilnahme), „touch::tell::IT Tendencies and Consequences for the Usage of Educational Programming Languages“
  • ICL 2010 (International Conference on Interactive Computer Aided Learning),15.-17.9.2010 in Hasselt (Belgien) Posterpräsentation „touch::tell:IT Reconstructing Scratch“
  • 9. eLearning Tag der FH JOANNEUM Graz, 20.9.2010, „Creating Simulations Approach“
  • 9. eLearning Tag der FH JOANNEUM Graz, 20.9.2010, „Teaching Scratch: Fallstudie für gendergerechten IT-Unterricht“
  • ICICTE 2011 (International Conference on Information Communication Technologies in Education), Rhodos 4.7.2011, „Creating Games Approach: Models and Implications for the Usage of Gamedesign as a Teaching Method“
  • EDULearn11 (International Conference on Education and New Learning Technologies), Barcelona 6.7.2011, „How to Support Educators Who Want to Use the Creating Games Approach to Teach IT Courses“
  • ICEE 2011 (International Conference on Engineering Education), Belfast, 21.-26.8.201, Inspiring the Next Generation of Software Developers through the Creative Games Approach

Publikationen

Sprung, Gerhard (2011). touch::tell::IT Programmieren für Mädchen. Books on Demand GMBH, Norderstedt ISBN: 978-3-8423-5073-1

Sprung, Gerhard; Zimmermann, Lisa; Strohmaier, Robert; Schadenbauer, Sandra; Nischelwitzer, Alexander (2011). How to Support Educators Who Want to Use the Creating Games Approach to Teach IT Courses. Edulearn 2011 Barcelona EDULEARN11 Proceedings CD ISBN: 978-84-615-0441-1

Sprung, Gerhard; Zimmermann, Lisa; Strohmaier, Robert; Nischelwitzer, Alexander (2011). Creating Games Approach: Models and Implications for the use of game de-sign as a teaching Method. ICICTE 2011 Rhodos

Sprung, Gerhard; Zimmermann, Lisa (2011). Inspiring the next generation of software developers through the Creating Games Approach. ICEE Belfast (proposal accepted)

Sprung, Gerhard; Zimmermann, Lisa; Strohmaier, Robert; Nischelwitzer, Alexander (2010). touch::tell:IT Reconstructing Scratch. Proceedings of ICL 2010 (13th International Conference on Engineering Education) Hasselt, Belgium. ISBN: 978-3-89958

Sprung, Gerhard (2010). Teaching Scratch. In Proceedings eLearningTag der FH JOANNEUM 2010 ISBN 3-902103-26-4

Sprung, Gerhard; Nischelwitzer Alexander (2010). Creating Simulations Approach - Einsatz von Educational Simulation Design im Unterricht an der FH JOANNEUM. In Proceedings eLearningTag der FH JOANNEUM 2010 ISBN 3-902103-26-4

Sprung, Gerhard; Zimmermann, Lisa (2010). TOUCH::TELL:IT, TENDENCIES AND CONSEQUENCES FOR THE USAGE OF EDUCATIONAL PROGRAMMING LANGUAGES. In: EDULEARN10, International Association for Technology, Education and Development (IATED) ISBN: 978-84-613-9386-2

Öffentlichkeitsarbeit

Es wurden häufige Führungen im TouchITLab veranstaltet, mehrere Schulen setzen eine Exkursion ins TouchITLab zum Einstieg ihrer EDV-Lehrveranstaltungen ein und im Rahmen von Berufsorientierungsmaßnahmen des österreichischen Bundesheeres wurden regelmäßig Führungen und Vorträge im TouchITLab eingesetzt.

Das Projekt wurde bei folgenden Veranstaltungen präsentiert:

  • Open Day der FH JOANNEUM
  • Töchtertag 2010 Technikrallye am 5.11.2010
  • Funtech2011

Presseaussendungen

  • Zeitungsartikel Kleine Zeitung: „Blitzlichter touch::tell::IT“ am 3.2.2011
  • Zeitungsartikel Der Standard: „Mädchen computern anders“ am 5.3.2011