TraeX

Das Projekt zielt darauf ab, durch die gendersensible Gestaltung und durch geschlechtsspezifische Identifikationsangebote Medien und Medientechnologien auch für das jeweils andere Geschlecht attraktiv zu machen. In Kooperation mit österreichischen Medienunternehmen sollen Leitlinien für die Erstellung von gendersensiblen Medienformaten für Kinder erarbeitet und in Form eines Handbuchs der gendersensiblen Formatentwicklung zur Verfügung gestellt werden. Ein besonderes Augenmerk kommt dabei transmedialen Erzählstrategien zu, in denen – im Unterschied zur crossmedialen Vermarktung – Geschichten nicht bloß von einem Medium in ein anderes transformiert werden, sondern plattformübergreifend erzählt werden.

TraeX

Transmedia Extensions. Geschlechtssensibles Erzählen für Kinder

Beteiligte Organisationen

Fachhochschule St. Pölten ForschungsGmbH (Projektkoordination), Verlag Jungbrunnen GmbH, Institut für Jugendliteratur, Markus Wiemker Game Design & Studies, Universität Wien - Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

Laufzeit

September 2014 - Dezember 2016

Projektleiter

FH-Prof. Dr. Andreas Gebesmair
andreas.gebesmair@fhstp.ac.at

Homepage

http://traex.fhstp.ac.at/

Ziel des Projekts

Das Projekt zielt darauf ab, durch die gendersensible Gestaltung und durch geschlechtsspezifische Identifikationsangebote Medien und Medientechnologien auch für das jeweils andere Geschlecht attraktiv zu machen. In Kooperation mit österreichischen Medienunternehmen sollen Leitlinien für die Erstellung von gendersensiblen Medienformaten für Kinder erarbeitet und in Form eines Handbuchs der gendersensiblen Formatentwicklung zur Verfügung gestellt werden. Ein besonderes Augenmerk kommt dabei transmedialen Erzählstrategien zu, in denen – im Unterschied zur crossmedialen Vermarktung – Geschichten nicht bloß von einem Medium in ein anderes transformiert werden, sondern plattformübergreifend erzählt werden.

Fragestellung

Inwieweit können Medienformate für Kinder durch transmediale Erweiterungen so gestaltet werden, dass sie den spezifischen Nutzungsgewohnheiten von Buben und Mädchen besser gerecht werden und gleichzeitig Anreize schaffen, sich neuen, bislang wenig genutzten Medien zuzuwenden, Geschlechterrollen zu hinterfragen und alternative Identifikationsangebote zu erproben?

Hintergrund des Projekts

Die Märkte für Kindermedien sind in hohem Maße entlang von Geschlechtergrenzen segmentiert. So weiß man aus einschlägigen Untersuchungen, dass Mädchen häufiger Bücher lesen und öfter Radio hören, während Computerspiele und Comics vor allem von Buben genutzt werden. Zudem lässt sich eine frühe Festlegung auf geschlechtsspezifische Themen und Gestaltungmerkmale ausmachen. Rosa Ponys und Prinzessinnen auf der einen Seite, furchterregende Monster und rote Rennautos auf der anderen mögen als die deutlichsten Beispiele dieser Dichotomie dienen. Für Medienunternehmen ergeben sich aus diesem Umstand zwei Probleme: Zum einen fällt es ihnen häufig schwer, KundInnen im jeweils anderen Segment anzusprechen und damit den Markt auszudehnen. So klagen etwa Verlage häufig darüber, dass sie Buben mit ihren Verlagsprodukten kaum erreichen, während umgekehrt die Computerspieleindustrie Schwierigkeiten hat, Mädchen als Kundinnen anzusprechen. Zum anderen sieht sich die Medienindustrie mit dem Vorwurf konfrontiert, durch die starke Orientierung an geschlechtsspezifischen Stereotypen in der Gestaltung ihrer Produkte zur Reproduktion und Verfestigung von geschlechtsspezifischen Unterschieden beizutragen.

Geschlechter-/Gender-Konzeption

Geschlecht wird als sozial konstruiert verstanden (Gender).

Ergebnisse

In einem ersten Schritt wurde eine Auswahl bestehender Kinderformate (Bücher, Zeitungen, Filme, Serien, Sendungen und Computergames) analysiert. Dabei wurde sowohl die gendersensible Gestaltung als auch die Transmedialität einer Bewertung unterzogen und ein Katalog von Best und Worst Practice Beispielen erstellt. Daraus konnten bereits wichtige Erkenntnisse über die gendergerechte wie auch transmediale Gestaltung von Kinderformaten gewonnen werden. Hierbei wurde vor allem die Bandbreite der Darstellungsformen von Geschlechterrollen deutlich: Von egalitär oder emanzipativ angelegten bis hin zu stark klischeehaften Medien, mit zahlreichen Abstufungen zwischen den Polen. Die plattformübergreifenden, multimedialen Erweiterungen verbleiben oft im Rahmen einer bloß crossmedialen Vermarktung, bei der das Ausgangsprodukt meist wenig verändert wird. Am Beispiel „Drachenzähmen leicht gemacht“ lässt sich aber zeigen, dass sich mit der medialen Erweiterung auch die Zielgruppen und damit auch die Figuren ändern. Das Buch macht den Eindruck sich in erster Linie an Buben als Zielgruppe zu richten, während in den filmischen Umsetzungen - insbesondere durch die Figur Astrid als hochrelevantem Nebencharakter - auch Identifikationsmöglichkeiten für Mädchen geboten werden. Es liegt nahe, dass bei der crossmedialen Erweiterung hier auf eine Ausdehnung der Zielgruppe auch auf Mädchen Bedacht genommen wurde.

In einem zweiten Schritt gilt es Erkenntnisse über die Mediennutzung und Rezeptionsformen von Kindern zwischen acht und 12-Jahren zu gewinnen. Gerade in Österreich ist die Datenlage diesbezüglich sehr unbefriedigend. Die Erhebungen wurden aufgrund der Komplexität in der Form einer Pilotstudie in Zusammenarbeit mit Studierenden des Studiengangs Medienmanagement im WS 2015/16 der FH St. Pölten durchgeführt.

Die Arbeiten im Formatlabor wurden auf Drängen des Leiters der Formatentwicklung bereits im Winter 2014/15 begonnen. Das Formatlabor dient der Gewinnung von konkreten Erfahrungen in der transmedialen Umsetzung einer Kindergeschichte. In den Prozess sind ExpertInnen aus unterschiedlichen Mediengattungen beteiligt, um eine schlüssige Integration möglichst vieler unterschiedlicher Medien und die Abstimmung der jeweiligen Ansprüche zu gewährleisten. Umgesetzt wird dies in Form eines so genannten Alternate Reality Games (ARG).Es wurden einige Konzepte entwickelt.

Dissemination der Ergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurde die Tagung „Transmedia Storytelling for Kids“ am 27. Mai 2015 durchgeführt. Internationale ExpertInnen berichteten von ihren Erfahrungen mit Transmediaprojekten im schulischen Kontext, mit Transmedia als neuer Strategie in der Formatentwicklung und als Marketinginstrument und gaben wichtige Impulse für das Formatlabor des Projektteams. Transmedia Tagung in St. Pölten

Astrid Ebner-Zarl präsentierte erste Ergebnisse mit dem Vortrag „Kritik der Repräsentation. Geschlechterimaginäres im Wandel visueller Kulturen“ im Rahmen der 3. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechtserforschung, 21. bis 23.9.2015, Universität Klagenfurt.

TraeX war mit einer Spielstation rund um das Medienformat „Drachenzähmen leicht gemacht“ auf der European Researchers‘ Night (25.9.2015) in der Aula der Wissenschaften in Wien vertreten. Kinderstation European Researchers Night

Erste Einblicke in die Ergebnisse der Formatentwicklung erhielten BesucherInnen am 4. Tag der Lehre unter dem Leitthema „Game Based Learning. Dialogorientierung & spielerisches Lernen analog und digital“ an der FH St. Pölten. Traex 4. Tag der Lehre

Astrid Ebner-Zarl präsentierte auf dem Forum Medientechnik an der Fachhochschule St. Pölten im November 2015 Forschungsergebnisse des Projektes TraeX im Vortrag „Von rosa und blau zur ganzen Farbenpalette. Transmediales Erzählen als Strategie für die geschlechtssensible Gestaltung von Kindermedien.“ Der Aufsatz ist im Tagungsband des Forums Medientechnik veröffentlicht.

Öffentlichkeitsarbeit

Im Vorfeld zur Transmedia Tagung waren Astrid Ebner-Zarl und Andreas Gebesmaier zu Gast beim campus talk. Campus Talk zum Nachhören

Die Presse Tagung transmedia storytelling for kids 12.6.2015