20. FEMtech Netzwerktreffen vom 03.12.2008

03.12.2008 Tech Gate Vienna

FEMtech meets Fiction: Wissenschafterinnen im TV

Das 20. Netzwerktreffen beschäftigte sich mit den Fragen: Welche Chancen bieten Spielfilme und Serien, das Interesse junger Frauen an naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu steigern und entsprechende Forschungsleistungen breiten Publikumsschichten näher zu bringen? Wie können Wissenschafterinnen im TV sichtbarer gemacht werden?

Nach der Begrüßung durch Gertraud Oberzaucher, BMVIT, stellte Hedwig Zehetner, Leiterin des ORF-Medienrates, fest, dass die Rollenbilder in Unterhaltungsserien aus Publikumssicht fortschrittlicher geworden sind. Allerdings seien die Veränderungen vorwiegend auf strukturelle Rahmenbedingungen beschränkt: Gezeigt werden zwar berufstätige und finanziell unabhängige Frauen, das individuelle Verhalten der Serienfiguren bleibe aber überwiegend konventionell - meist treffen Männer Entscheidungen, Frauen ordnen sich in Interaktionen eher unter.

Zuseher und Zuseherinnen, so die Ergebnisse einer Repräsentativbefragung des Fessel-Instituts von 2003 und der ORF-Publikumsratsstudie 2004, wünschen sich bei weiblichen Serienfiguren mehr Ausgewogenheit zwischen ,,männlichen" Eigenschaften wie Selbstbewusstsein, Schlagfertigkeit und ,,weiblichen" wie soziale Kompetenz, Mitgefühl, Attraktivität. Beim Anforderungsprofil an männliche Serienfiguren werden fast alle Serienhelden akzeptiert mit Ausnahme des fehlerlosen Superhelden, der kaum eine Möglichkeit zur Identifikation bietet.

,,Allmählich arbeiten auch vereinzelt Wissenschafterinnen in geheimen Labors, an zweifelhaften Projekten, an der Zerstörung der Welt", so die Wiener Mediensoziologin Eva Flicker im Rahmen ihres Referates. Treten Frauen als Wissenschafterinnen in Spielfilmen auf, so vordergründig geschlechtsneutral, abhängig vom männlichen System und meist in der Form, dass Wissenschaft ihr einziger Lebensmittelpunkt ist.  Beruf und Erotik sind nur sehr schwer miteinander zu verbinden - weibliche Wissenschafterinnen in Spielfilmen haben zudem keine Kinder. Flicker: ,,Filmwissenschafterinnen sind brauchbare Figuren um ambivalente Themen zu transportieren: unklare Zukunft, Verhältnis Natur-Mensch-Technik, Isolation-Weltall, Außerirdisches Leben, Gefühle/Ängste, Intuition..."

Marion Esch, Ferntec. Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin GmbH, stellte das Projekt ,,MINTIFF: Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften und Chancengleichheit im Fiction-Format" vor. Obwohl es in kaum einem anderen Berufsfeld so viele Chancen gebe, im interdisziplinären Team Zukunft zu gestalten, haben MINT-Berufe, so Esch ,,ein ,uncooles Image und gelten als anspruchvoll, unkreativ, unkommunikativ und als Männerdomäne". Weiters seien technisch-naturwissenschaftliche Berufe wenig passfähig zu Wünschen, Werten und dem Selbstbild junger Frauen.

Zu den Zielen des Projekts MINTIFF gehören u.a. die Erkundung des Potenzials von Fernsehserien und -filmen für die Popolarisierung von MINT-Berufen, das Eröffnen von Dialogmöglichkeiten für die MINT-Welt und die Fernsehwelt, die Verbesserung der Wissensgrundlagen zum Einfluss der Medien auf die Berufspräferenzen und die Studie- und Berufswahl, das Suchen nach interessanten und relevanten Themen, Geschichten und Figuren aus Sicht der MINT-Forschungswelt bzw. Inspiration und Anreize für innovative Stoffentwicklungen in Form von Events, Workshops, Treatmentförderungen zu bieten.

Networking am Buffet und eine Preisverlosung mit einem Paar Damenskier ATOMIC Cloud 7 als Hauptpreis ließen das 20. Netzwerktreffen vorweihnachtlich ausklingen.

Fotos zur Veranstaltung finden Sie HIER.
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