Expertin des Monats
Juli 2022
Julia Brugger

Ich glaube, dass starke weibliche Vorbilder sehr wertvoll sind. Mich hat es immer inspiriert, wenn ich von Frauen wie Marie Curie gelesen habe. Weiters find ich es wichtig, dass Mädchen schon im frühen Alter die Technik bzw. Naturwissenschaften spielerisch kennen lernen und somit ihre eigene Begeisterung für die Themen entwickeln können, abseits der leider noch vorherrschenden gesellschaftlichen Vorurteile.

Interview

Interview mit Julia Brugger

Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Auf meiner Visitenkarte steht DI DR. Julia Brugger Head of Strategy Implementation, Salzburg AG

Was macht die Salzburg AG genau?

Die Salzburg AG ist ein in Salzburg ansässiger Green Tech Konzern, welcher in vielfältigen Branchen tätigt ist. Dazu gehören Energie, Telekommunikation, Verkehr, Tourismus und seit kurzem auch die intelligente Paketlogistik.

Was machen Sie genau?

Vor knapp drei Monaten habe ich die Leitung des Departments für Strategy Implementation / Business Development in der Salzburg AG übernommen. Das Ziel unserer Abteilung ist der Aufbau neuer Geschäftsfelder und die Umsetzung der strategisch hochrelevanten Projekte des Konzerns. Das kann sehr vielfältig vom Aufbau neuer Tochterunternehmen über die Expansion in andere geographische Regionen oder z.B. interne Strukturveränderungen sein.

Was fasziniert Sie an Ihrem Job?

Mir persönlich macht diese Arbeit sehr viel Spaß, da sie sehr abwechslungsreich ist. Ich kann an den spannenden Themen des Konzerns mitarbeitet und ich habe einen sehr großen Gestaltungsspielraum.

Wie hoch ist der Frauenanteil bei der Salzburg AG?

Derzeit bei ca. 19% konzernweit und bei den Führungskräften liegen wir bei 11%. Die Zahlen haben sich sehr positiv seit Einführung unseres Chancengleichheitsprogramms #DIEzukunft entwickelt und ich gehe davon aus, dass sie somit auch weiter steigen werden.

Was unternimmt die Salzburg AG zu Chancengleichheit in der Organisation?

Seit 2021 haben wir im Konzern ein groß angelegtes Chancengleichheitsprojekt mit dem Namen #DIEzukunft etabliert. Schirmfrau ist unsere Vorständin Frau Dr.in Bach. In den unterschiedlichen Schwerpunktgebieten des Programms versuchen wir die Frauen im Haus bestmöglich zu unterstützen und zu fördern sowie natürlich auch weitere Frauen für den Konzern zu gewinnen. Die Schwerpunkte reichen hier von Ferienbetreuung für Kinder, einem optimal abgestimmten Karenzmanagement über FIT Initiativen und einer gendergerechten Sprache bis zum Monitoring der Maßnahmenumsetzung und Erhebung von wichtigen Kennzahlen.

Sie sind auch im Advisory Board Member im Club Alpbach Salzburg. Was machen Sie da genau?

Ich war lange die Präsidentin des Clubs Alpbach Salzburg und stehe dem jetzigen Vorstand mit der in dieser Zeit aufgebauten Erfahrung und Expertise natürlich zur Seite. Weiters freut es mich auch, wenn das in meiner aktiven Vorstandszeit aufgebaute Netzwerk von Alumnis und Partner:innen den Club unterstützt.

Sie haben Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der Technischen Universität Graz studiert. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Mathematik und wollte deswegen etwas am Schnittpunkt Technik und Wirtschaft studieren. Ich habe mir deswegen das Studienangebot auf der Homepage der Technischen Universität durchgesehen und da fiel mir das Studium „Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau“ ins Auge, was sehr spannend klang. War also doch eher ein bisschen zufällig, aber ich hatte zum Glück die richtige Intuition, das Studium hat wirklich viel Spaß gemacht und ich würde es jederzeit wieder wählen.

Danach haben Sie sich für eine Dissertation in Techno-Ökonomie an der Technischen Universität Graz entschieden. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ich hatte mir überlegt, an welchen Themen ich zukünftig bzw. auch längerfristig gerne arbeiten möchte und da hat die Schnittstelle Technik und Wirtschaft klar gewonnen.

Sie haben sich schlussendlich für die Arbeit in der Industrie entschieden. Wie kam es dazu?

Mir hat die universitäre Forschung grundsätzlich sehr gut gefallen, aber mir ist es irgendwann abgegangen, dass ich auch die Umsetzung der Projekte bzw. die dadurch entstehenden längerfristigen Veränderungen sehe. Deswegen habe ich mich dann entschlossen, in die Industrie zu gehen und diesen Aspekt zu erleben.

Was braucht es Ihrer Meinung nach noch, damit mehr Mädchen und Frauen in Naturwissenschaft und Technik Fuß fassen?

Ich glaube, dass hier starke weibliche Vorbilder sehr wertvoll sind. Mich hat es immer inspiriert, wenn ich von Frauen wie Marie Curie gelesen habe. Weiters find ich es wichtig, dass Mädchen schon im frühen Alter die Technik bzw. Naturwissenschaften spielerisch kennen lernen und somit ihre eigene Begeisterung für die Themen entwickeln können, abseits der leider noch vorherrschenden gesellschaftlichen Vorurteile.


Wordrap mit Julia Brugger

Womit ich als Kind am liebsten gespielt habe:
Mit meinem Stofftierhund ‚Schnuffi‘, der auch immer und überall dabei war.

Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
Vermutlich wieder Maschinenbau - Wirtschaftsingenieurwesen, weil das Studium einfach super spannend ist und man damit eine solide Basis hat, um sich in unzählige Richtungen weiterzuentwickeln. Sonst könnte ich mir noch vorstellen, in die Medizin zu gehen und Ärztin zu werden.

Mein Vorbild ist:
Ernest Shackleton – es beeindruckt mich einfach unglaublich, wie man es schafft, bei über 600 Tagen im Eis am Südpol nicht die Hoffnung zu verlieren und sein Team sicher heimzubringen.

Was ich gerne erfinden würde:
Teleporter – einfach mal nach der Arbeit sekundenschnell nach Kuba und den Nachmittag am Strand mit einem Cocktail ausklingen zu lassen, hätte eindeutig etwas. ;)

Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
… würden wir sehr viele neue spannende Forschungs- bzw. Themenschwerpunkte entdecken und endlich das Vorurteil, welches Geschlecht welche Dinge besser können sollte, hinter uns lassen.

Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
… wird man das in den gesteigerten Ergebnissen aber auch der Mitarbeiter:innenzufriedenheit der Unternehmen sehen.

Was verbinden Sie mit Innovation:
Etwas Neues und Spannendes zu ersinnen und auch Mut bei der Umsetzung zu haben.

Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
Weil Forschung längerfristig einen Wettbewerbsvorteil sichert.

Meine Leseempfehlung lautet:
Passend zu meinem Vorbild würde ich das Buch „635 Tage im Eis – die Shackleton Expedition“ von Alfred Lansing empfehlen.