Expertin des Monats
Dez. 2017
Dr.in Elisabeth Pichler

In meinem Umfeld beobachte ich kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen vergleichbarer Ausbildung – solange sie jung, ungebunden und vor allem kinderlos sind. Mit den Kindern kommt der große Unterschied. Besonders betroffen hat mich gemacht, wie wenig Einfluss die einzelne Frau auf die festgefahrenen „Bilder im Kopf“ der anderen hat. Ich finde es schade, dass viele junge Frauen darauf mit dem Verzicht auf Kinder reagieren.

Durch meine Reisen und die Arbeit in einem internationalen Konzern sehe ich auch, wie sehr uns hier die österreichische Kultur und das damit einhergehende Mutterbild im Wege stehen. Eine schnelle Lösung kenne ich nicht, aber ich denke, dass auch hier Role Models einen großen Beitrag leisten können.

Interview

Wordrap mit DRin Elisabeth Pichler

Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
Wir waren viel draußen: haben den Bach aufgestaut, uns Radparcours ausgedacht oder Räuber und Gendarm gespielt.

Mein Lieblingsfach in der Schule war:
Chemie, aber auch Kochen – bei beiden kann man Dinge mischen und hat interessante und nützlich Ergebnisse.

Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
Vielleicht Lebensmittel- und Biotechnologie, aber kombiniert mit Betriebswirtschaft.

Mein Vorbild ist:
Es gibt nicht die eine Person, die ich nennen kann. Generell, bewundere ich Menschen, die auf mehreren Gebieten (z.B. Beruf, Familie, Partnerschaft …) erfolgreich sind und trotz Erfolg echt und menschlich bleiben.

Was ich gerne erfinden würde:
Elektromobilität mit ressourcenschonenden Speichermedien

Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt…
… wären Fragen der Usability und Nachhaltigkeit stärker im Fokus.

Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt…
… bin ich wahrscheinlich längst in Pension, aber Fragen der Kinderbetreuung, der Chancengleichheit und der Gehaltsschere sind dann geklärt und die Lebensqualität beider Geschlechter hat sich erhöht.

Was verbinden Sie mit Innovation:
… gesellschaftliches Vorwärtskommen, neue Denkweisen, Leidenschaft, Wohlstand bewahren und ausbauen

Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
Vernetzung ist der zentrale Punkt: nationale F&E Förderung ist ein wichtiges Sprungbrett für internationale Förderung. Austausch zwischen Forschung und Industrie wird gefördert, die so nicht stattfinden würde.

Meine Leseempfehlung lautet:
Marc Elsberg Blackout – ich mag Romane, die auf gut recherchierten Fakten aufbauen und eine absolut spannende und leider allzu leicht auch in Realität mögliche Story erzählen.