Expertin des Monats

Feb. 2020

DIin Maria Herrero

Als ich mein Maschinenbau-Studium in Spanien anfing, bemerkte ich schnell, dass der Frauenanteil im ersten Studienjahr kaum 15% der Studierende betrug. Der Anteil änderte sich über die 5 Jahre des Studiums allerdings stark. Im 5. Jahr waren 35% der Studierenden weiblich und bei den Vorlesungen sogar deutlich mehr Frauen als Männer.

Die erste 2 Jahren des Studiums sind sehr intensiv und deshalb brechen viele Studierende Maschinenbau in diesem Zeitraum ab. Der Geschlechteranteil der Studierenden, die das Studium in Spanien abbrechen, ist umgekehrt zur Inskription, denn es sind meistens Männer.

Dank des ERASMUS Programms habe ich meine akademische Erfahrung im Ausland erweitern können. In Deutschland waren viele überrascht, dass ich als Frau Maschinenbau studierte. In Spanien ist es nicht ganz so ungewöhnlich wie anscheinend in Deutschland. Ich war jedenfalls über den Frauenanteil im Maschinenbau sehr überrascht, da mir mitgeteilt wurde, dass er zu dieser Zeit bei weniger als 5% in Deutschland lag.

Ich habe mich bislang immer sehr wohl im Maschinenbaubereich gefühlt, sowohl wenn ich mit Männern als auch mit Frauen zusammengearbeitet habe. Ich hoffe, dass wir (Frauen in technischen Bereichen) unsere Motivation weitergeben können und dass sich in den nächsten Jahren mehr Frauen für ein technisches Studium entscheiden. Ich würde mich sehr freuen, wenn niemand es außergewöhnlich finden würde, dass eine Frau Maschinenbau studiert.

Interview

Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
Als Kind habe ich sehr gerne nach der Schule auf dem Spielplatz gespielt. Da konnte ich viele meiner Freunde treffen und Rollerskaten.

Mein Lieblingsfach in der Schule war:
Mathematik. In den letzten Schuljahren war ich auch von Chemie begeistert, da man hier verstehen lernt wie die Materie aufgebaut ist.

Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
Ich würde nochmals Maschinenbau mit Vertiefungsrichtung Energietechnik wählen. Das Thema Energie ist meine Leidenschaft. Es ist schwierig sich vorzustellen, einen Tag ohne Strom, ohne Heizung im österreichischen Winter oder ohne Licht in der Nacht zu leben.

Mein Vorbild ist:
Ich habe kein spezifisches Vorbild. Ich versuche mir ein Beispiel an Mitmenschen in meinem Umfeld zu nehmen, die ich besonders positiv, motivierend und bereichernd finde.

Was ich gerne erfinden würde:
Ich liebe Reisen, da man andere Kulturen, Landschaften und Lebensarten kennenlernen kann. Deswegen würde ich auch gerne eine nachhaltigere Lösung für Fernreisen erfinden, die weniger Energie und Emissionen als die derzeitigen Flugzeuge brauchen würde.

Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
Einerseits würde ich mich darüber freuen, wenn die Technik nicht mehr als reine Männerdomäne wahrgenommen werden würde. Stereotypen sollen die Berufswahl nicht beeinflussen – die Beeinflussung fängt schließlich schon früh an, wenn Jungen vorwiegend Lego Bausteine und Mädchen Puppen geschenkt bekommen. Andererseits brauche ich keinen spezifischen prozentuellen Wert dafür. Meiner Meinung nach soll jede und jeder in ihrem/seinen Lieblingsbereich arbeiten dürfen.

Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
Auch hier brauche ich persönlich keinen prozentualen Wert. Ich finde, in unserer Gesellschaft sollen alle grundsätzlich die gleichen Rechte und Chancen haben – auch in der Karriere. Talente sollen in Führungspositionen führen, nicht das Geschlecht.

Was verbinden Sie mit Innovation:
Eine kreative und realisierbare Idee, die einen Bedarf erfüllt, oder die eine schon vorhandene Lösung optimiert.

Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
Weil Forschung oft die Grundlage für technischen Fortschritt ist und Österreich gut daran tut, weiterhin ein so fortschrittliches Land zu bleiben. Ich denke gerade im Energiebereich ergeben sich durch das Thema Nachhaltigkeit neue Chancen.

Meine Leseempfehlung lautet:
Emotional Intelligence von Daniel Goleman